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Über Okto-Lab

Vom antiken Griechenland bis zum modernen Hollywood haben Oktopusse Menschen gleichermaßen fasziniert wie verstört. Aristoteles hielt Oktopusse für dumme Kreaturen. Als monströser Kraken, der ganze Schiffe in die Tiefe der Meere zieht, haben sie in der nordischen Mythologie ihren festen Platz; der Film Piraten der Karibik erweckte das Ungeheuer zum Leben, nur um es seinem Ende zuzuführen. In den letzten Jahren haben Oktopusse aufgrund ihrer individuellen Persönlichkeiten, ihrer Intelligenz, aber auch ihr neugieriger Charakter vermehrt wissenschaftliche Aufmerksamkeit erlangt. Dabei geht es vor allem um Fragen, wie Formen von Bewusstsein evolutionistisch entstanden sind und was deren Qualitäten sind. In der medizinischen Forschung finden darüber hinaus die physiologisch-regenerativen Eigenschaften von Oktopussen besonderes Interesse.

Inspiriert durch seine lange und mehrdeutige Anwesenheit in der Kunst sowie der Kultur- und Wissensgeschichte, loten wir den Beitrag künstlerischer Ansätze zu interdisziplinären Wissensräumen aus, neue, unbekannte sowie unerwartete Perspektiven auf den Oktopus zu erschließen. Damit fügen wir den derzeitigen Bestrebungen Oktopusse besser zu verstehen und sie konzeptionell zu fassen eine weitere Perspektive hinzu, und zwar sowohl im Hinblick auf ihr eigenes in-der-Welt-sein als auch in Hinblick auf unsere Wahrnehmung dieses Daseins. Dabei gehen wir davon aus, dass Kunst, Philosophie und Ästhetik eine bedeutende Rolle bei der Neuaushandlung unseres Verhältnisses zur Natur und Umwelt neben den Naturwissenschaften zukommt.

Beeinflusst von der Hypothese, dass Oktopusse einen zum Menschen alternativen evolutionären Pfad zur Entwicklung von Bewusstsein darstellen, ist unser leitendes Prinzip den Oktopus als Subjekt zu berücksichtigen um hierdurch menschliche Konzepte von Subjektivität herauszufordern und aufzubrechen. Indem wir den Oktopus und sein Welt-erfahren unseren eigenen Art und Weisen unsere Umwelt wahrzunehmen gegenüber stellen, hoffen wir neue Sichtweisen zu erschließen wie wir mit unserer Umwelt und ihren Bewohner*innen in Beziehung treten können.

Der Oktopus wird somit zu einer Fallstudie, mit deren Hilfe wir unsere Beziehung zum nichtmenschlichen Anderen ausloten wollen, und zwar in doppelter Hinsicht: einerseits wollen wir das Tier durch andere Augen sehen, andererseits soll durch die Auseinandersetzung ein Perspektivwechsel vollzogen werden die Welt durch den Oktopus hindurch neu zu betrachten. Durch die Entwicklung neuer Narrationsformen in Auseinandersetzung und Kooperation mit Oktopussen hoffen wir kritische Ansätze für unsere ökologisch unsichere Zeit zu finden. So stellen Oktopusse für uns ein Objektiv dar, durch das wir eine Neubewertung unseres Verhältnis zum nichtmenschlichen Anderen vornehmen wollen.

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